Herkunft
Die Stadt Straubing liegt in einer grundwasserreichen Gegend. In den Kiessanden der quartären Hochterrassenschotter fließt ein Grundwasserstrom von Süden nach Norden hin. Die Grundwasserneubildung erfolgt aus versickernden Niederschlägen im Tertiärhügelland und in den quartären Schottern südlich von Straubing.
Quartärbrunnen
Die Brunnen sind 13 bis 18 m tief und fördern jeweils 5 bis 25 Liter pro Sekunde. Aufgrund von hydrogeologischen Untersuchungen im Wasserschutzgebiet werden fünf Brunnen mit verminderten Entnahmemengen betrieben. Durch intelligente Steuer- und Regeltechniken werden von den insgesamt 26 zur Verfügung stehenden Flachbrunnen immer nur die betrieben, die nötig sind um die Tagesförderung zu gewährleisten.
Tertiärbrunnen
Das Grundwasservorkommen im Tertiär weist ein Alter von 10.000 bis 30.000 Jahren auf und ist deshalb frei von Schadstoffen unserer Industriegesellschaft. Die drei Tiefbrunnen fördern ein reduziertes, d.h. sauerstoffarmes Grundwasser aus einer Tiefe von 140 – 160 m, mit den charakteristischen Inhaltsstoffen Ammonium, Schwefelwasserstoff, Methan, Eisen und Mangan. Vor der Verwendung als Trinkwasser muß es deshalb aufwändig aufbereitet (gereinigt) werden. Langfristig ist deshalb geplant, diese Ressource weniger bzw. gar nicht mehr zu nutzen.
Die beiden Wässer (quartär und tertiär) haben unterschiedliche Beschaffenheit. Nach einer Aufbereitung des Tiefenwassers kann dies jedoch nahezu beliebig mit dem Flachbrunnenwasser vermischt werden.
Quartärbrunnen
Für das Quartärwasser ist der Aufwand bis zum fertigen Trinkwasser relativ gering. Mit Hilfe eines mechanischen Metallfilters werden Partikel bis zu einer Größe von 20 µm (z.B. Feinsande) zurückgehalten. Das Quartärwasser wird zusätzlich durch eine Aktivkohlefilteranlage geleitet. Dabei werden auch minimalste Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln vollständig entfernt. Die unerwünschten Stoffe werden von der Aktivkohle adsorbiert. Nach ca. zwei Jahren ist die Aktivkohle gesättigt, kann thermisch reaktiviert und damit wieder verwendet werden. Eine UV-Anlage sorgt für zusätzliche Sicherheit. Es werden keinerlei chemischen Stoffe zur Desinfektion (z.B. Chlor) benötigt.
Tertiärbrunnen
Der Aufwand zur Reinigung des Tertiärwassers ist wesentlich höher. Das Tertiärwasser ist ein reduziertes Tiefenwasser, d.h. es ist sauerstofffrei und enthält mit Ammonium, Schwefelwasserstoff und Mangan Inhaltsstoffe, die biologisch aufoxidiert werden müssen. Zunächst wird dem Tertiärwasser in geschlossenen Füllkörperoxidatoren Luftsauerstoff hinzugeführt. Der biologische Prozess findet dann in Quarzsandfiltern statt. Ammonium wird über Nitrit zu Nitrat umgewandelt und gleichzeitig wird das Wasser von Eisen und Mangan weitgehend befreit. Danach werden hier mechanische Metallfilter mit einer Maschenweite von 10 µm eingesetzt . Diese Filter halten eine evtl. ausgetragene Biomasse zurück. Auch hier schließt eine UV-Anlage den Reinigungsprozess ab.
Wasserwerk
Im Wasserwerk stehen der Saugbehälter mit 1000 m³ und der Tiefbehälter mit 6000 m³ zur Verfügung. Jeder der beiden Behälter besteht aus zwei Kammern. Im Saugbehälter sind Quartär- und Tertiärwasser noch getrennt; in der gemeinsamen Leitung zum Tiefbehälter werden sie im Verhältnis 70:30 gemischt.
Wasserturm
Der Wasserturm mit einem Inhalt von 900 m³ dient wegen seines geringen Fassungsvermögens vorwiegend zum Druckausgleich und als Führungsgröße für die Regelung der Hauptpumpen. Erbaut wurde der Wasserturm 1922 auf einem 12,50 m breiten Betonfundament. Mit seinen 70 cm dicken Mauern erreicht er eine Höhe von 65 m. Der Wasserspiegel liegt 45 m über Gelände.
1922 lag der durchschnittliche Tages-Wasserverbrauch der Stadt Straubing bei 1700 m³, während 2003 8000 m³ verbraucht wurden. Die Tagesverbräuche schwanken zwischen 5.000 m³ und 13.500 m³ je nach Witterung, Außentemperatur und Jahreszeit.
Verteilungsnetz
Für die Förderung in das Verteilungsnetz der Stadt Straubing sind drei Pumpenaggregate mit 120 l/s und drei mit 35 l/s installiert. Bei der Auslegung wurde besonders auf die Energieeffizienz geachtet. Die Pumpen sorgen für den entsprechenden Druck im Rohrleitungsnetz und müssen ständig in Betrieb sein. Durch die besondere Konfiguration mit einem kleinen Hochbehälter (Wasserturm) muss auf Verbrauchsschwankungen sofort reagiert werden. Dies wurde durch die exakte Drehzahlregelung jeder Pumpe erreicht.
Ebenso wichtig ist es, genügend Reserven für große Verbräuche vorzuhalten, dazu gehört auch die Feuerlöschreserve.
Rohrnetz
Obwohl in den letzten Jahren das Rohrnetz ständig erweitert und weitere Verbraucher angeschlossen wurden, hat sich der Wasserverbrauch bei 2.700.000 Kubikmeter pro Jahr eingependelt. Mittlerweile beträgt die Länge der Hauptrohrleitungen 210 km und die der Hausanschlussleitungen 213 km. Es sind 9.300 Gebäude angeschlossen. Versorgt werden das Stadtgebiet Straubing, einschließlich der Ortsteile Gstütt, Kagers, Ittling, Industriegebiet Sand und Alburg.
Für Löschzwecke stehen der Straubinger Feuerwehr 570 Oberflur- und 460 Unterflurhydranten zur Verfügung.
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